Gertrudenberger Höhlen

Der Stollenbereich bei Google Earth: Luftschutzstollen Gertrudenberger Höhle Osnabrück.kmz

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Der Stollenbereich bei Virtual Earth: Luftschutzstollen Gertrudenberger Höhle Osnabrück

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Das "Gertrudenberger Loch", wie es von vielen Einheimischen genannt wird, ist eines der größten künstlichen Stollensysteme in Osnabrück.
Recherchen des Höhlenforschers Hans Morlo ("Das Gertrudenberger Loch") zufolge finden die Hohlräume ihre erste Erwähnung um 1300 n. Chr, Schriftstücke belegen die Existenz seit 1756.
Wer bzw. wann man begann die Höhlen zu nutzen, ist allerdings weiterhin nicht komplett geklärt - Mutmaßungen über einen unterirdischen Kalksteinbruch oder sogar einen Zufluchtsort aus dem Mittelalter machen die Runde.
Gerüchte, es handele sich beim Gertrudenberger Loch um eine alte germanische Kultstätte, können hingegen nicht belegt werden und basieren daher nur auf Mutmaßungen. In der Höhle fänden sich nämlich keinerlei Indizien. Zudem stammt diese Theorie erwiesenermaßen aus dem Jahre 1936, in der das Interesse an Germanischen Mythen eine Renaissance erlebte und folglich von den Nazi-Propagandisten für ihre Zwecke ge- bzw. mißbraucht wurde.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Hohlräume ständig erweitert, ausgebaut und in Teilen sogar gewerblich genutzt. So wurde das "Loch" während des 19. Jahrhunderts teilweise als Bierkeller, im nördlichen Höhlenbereich gar für die Pilzzucht genutzt.
Die Länge der bisher entdeckten Stollen werden laut Morlo auf etwa 900 Meter geschätzt, die gesamte ersichtliche Anlage soll ca. 1900 qm Grundfläche umfassen. Weitere unentdeckte Hohlräume sind unserer Ansicht nach durchaus vorstellbar.
Anzahl und Art der Zugänge sind ebenfalls nicht klar zu definieren. Hans Morlos Recherchen erlauben die Erwähnung von ursprünglich sieben Eingängen.
Durch Einbrüche und ständige Um- und Ausbauten hat sich das Gesicht der Höhle über die Jahrhunderte jedoch ständig verändert und lässt daher keinen Beleg dieser Zahl zu.
Bekannt ist uns ein Zugang unter einem Haus an der Wachsbleiche. Dort existierte ein Notausgang oder Frischluftschacht aus gegossenem Beton. Er ist nach Informationen eines Bekannten, der am (Aus-)Bau des Hauses beteiligt war, ca. vier Meter tief und endete in einem ebenfalls mit Beton verschalten Stollen, in dem nach seiner Aussage sogar ein mittelgroßer LKW Platz finden würde. Dieser verläuft geradewegs in den Berg bzw. von dort weg... Heute ist der Schacht nicht mehr zugänglich, da verfüllt.
Ein weiterer Eingang ins "Loch" befindet sich im alten Gartenhäuschen am Rosengarten. Das Haus dient heute Studenten als Wohnung. Im Keller des Hauses befindet sich ein heute vermauerter Stollen, der hinab ins Berginnere führt. Möglicherweise handelt es sich hierbei um den so genannten "Bierschacht", wie er bei Morlo genannt wird.
Unweit des Klosters, oberhalb des Eingangs zum Bürgerpark an der Veilchenstraße existiert ein dritter, noch heute nutzbarer Einstieg. Unter der Luke, welche in einen massiven Betonsockel eingelassen ist, führt eine uralte Wendeltreppe hinab ins Berginnere. Dieser Zugang wurde auch während des Zweiten Weltkriegs durch Schutzsuchende genutzt. Möglicherweise stammt der Betonsockel also aus den 1940er Jahren.

Gerüchte, die Höhlen hätten eine alte Verbindung zum Kloster, können mittlerweile als Fakt angesehen werden. Bei Grabungsarbeiten im Jahr 1978 wurde ein alter Gang entdeckt der beide Objekte miteinander verbindet bzw. verbunden hat.
Mutmaßungen über eine Verbindung mit der Vitischanze oder gar mit dem Dom können bisher nicht zu 100% belegt werden.

Während des Zweiten Weltkriegs entschloss man sich aufgrund der zunehmenden Bombardierung des Stadtbereichs neben den neu zu schaffenden Bunkern auch bereits existierende Stollen- und Höhlensysteme in den Luftschutz zu integrieren. So wurden neben den Stollen am Pies- und am Schölerberg auch die Gertrudenberger Höhlen teilweise für den Luftschutz ausgebaut. Nach "Fertigstellung" der Anlage fanden mehrere tausend Menschen Schutz im Inneren des Berges. Aussagen über das Fassungsvermögen schwanken zwischen 4000 und 8000 Personen.

Trotz guter, intensivster Recherchen des Münsteraner Autors konnten noch lange nicht alle Rätsel entschlüsselt oder gar alle Hohlräume erfasst werden.
Schlagworte wie "Rittersaal", "Kuppelhalle" oder "Kapelle" verlangen geradezu danach, weitere Recherchen anzustellen.

Leider sind die Gertrudenberger Höhlen trotz oder evtl. wegen ihres kulturgeschichtlichen Wertes nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Ein Zeitzeuge schrieb uns zu den Höhlen:

"Ich (70 Jahre) bin als Kind zusammen mit meinen Eltern und Geschwistern während des Krieges und danach als Jugendlicher bis wenige Tage kurz vor der Schließung des Einganges in dem Luftschutzstollen "Gertrudenberger Höhlen" gewesen. Wir haben uns in den weit in den Berg hinein gehenden, weitverzweigten Stollen "verlaufen" und sind aus dem Loch "Gertrudenberger Loch / Bierkeller" entstiegen und wieder ans Freie gekommen.

Habe die Beschreibung "Gertudenberger Höhlen" gelesen, die Beschreibung stimmt.

Ich wohnte damals in der Lindenstraße 12 und wir Anlieger der Lindenstraße und aus der weiteren Umgebung gingen alle bei Bombenalarm in den Bürgerpark in den Luftschutzstollen.

Ihre Bilder zeigen nur Bodeneinstiege. Wir sind aber damals von der Lindenstraße durch einen Heckengang auf die Wittkoppstraße gelangt und gleich am Anfang des Parks rechts neben dem Rosengarten durch eine Tür und über eine steile Treppe in die Luftschutzstollen abwärts gegangen. Es gab aber noch einen 2. Eingang - circa 100 m weiter - , der ebenerdig langsam in die Tiefe zu den Stollen führte.

Habe heute mit meiner Frau einen Spaziergang zum Bürgerpark gemacht.
Beide "alten" Eingänge sind nicht mehr vorhanden. Ich habe keine Spuren mehr von beiden Eingängen gefunden, weiß nur noch genau, wo sich die beiden Eingänge befanden."

Dies ist einer der Einstiege zu den Gertrudenberger Höhlen. Im Krieg wird er sehr wahrscheinlich einen Notausstieg des damaligen LS-Stollenbereiches dargestellt haben.

Gartenhäuschen am Rosengarten (im Keller des Hauses befindet sich ein heute vermauerter Stollen, der hinab ins Berginnere führt...)

Bunker neben dem Gartenhäuschen (existiert hier eventuell ein vierter noch vorhandener Zugang zur Höhle?). Diese ursprünglich als Eiskeller errichtete Anlage wurde im Krieg als LS-Raum genutzt...

Der LS-Bereich in der Höhle

 

Ein interessantes Buch zur Höhle:

Das Gertrudenberger Loch - Eine künstliche Höhle in Osnabrück
ISBN: 3927441082
Verlag: Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V., München
Autor: Hans Morlo

 

01.08.11: Seit einigen Wochen erscheint mittlerweile eine neue Artikelserie über die Gertrudenberger Höhlen in der ON / www.os-nachbarn.de. Gestern wurde Teil 4 veröffentlicht. Hier

Teil 1: Hier Teil 2: Hier Teil 3: Hier

14.08.11: Teil 5: Hier

28.08.11: Teil 6: Hier

11.09.11: Teil 7: Hier

25.09.11: Teil 8: Hier

09.10.11: Teil 9: Hier

23.10.11: Teil 10: Hier

06.11.11: Teil 11: Hier

20.11.11: Teil 12: Hier

04.12.11: Teil 13: Hier

Damit endet die Artikelserie.

 

Die Internetseite des neu gegründeten Vereines "Gertrudenberger Höhlen Osnabrück e.V.":

Im Juni 2013 wurde bekannt, dass die BIMA beabsichtigt, die Höhlen aufgrund eines "Gefahrenpotentials" zu verfüllen...

 

Diese Seite ist Bestandteil der Präsenz

www.luftschutzbunker-osnabrueck.de